Schokoladenworkshop in Arequipa

In dem netten kleinen Städtchen Arequipa gab es einen kleinen Schokoladenladen. Dort konnten man verschiedenste Arten von Schokolade kaufen und auch selber herstellen. Außerdem gab es auch andere tolle Sachen, die man aus Kakao herstellen kann, wie zum Beispiel Seife, Cremen und Kakaopulver. Ich hatte die Gelegeneheit dort einen Workshop über Kakao zu machen. Es ging von der Bohne bis zur Schokoladentafel. Ich fand diesen Workshop so spannend und cool, dass ich euch gerne nochmal extra davon erzählen möchte.

Also zunächst einmal hat es nicht so positiv angefangen, denn als wir im Laden ankamen, waren schon alle Plätze für den Workshop belegt. Zum Glück war die Dame an der Kasse aber so freundlich und dennoch einzuschreiben und wir erklärten uns damit einverstanden, dass es etwas enger werden könnte. Dann startete das Ganze auch schon und wir machten uns auf eine Reise durch die Geschichte der Kakaobohne. Christoph Columbus war nicht sehr begeistert von dem bitteren Kakaotee, den er bei den Ureinwohnern zu trinken bekam und so kam die Kakaobohne erst 1492 mit der Eroberung durch die Spanier nach Europa. Das erste Land, wo dann die Kakaobohne zu Schokolade verarbeitet wurde, war die Schweiz. Wir alle kennen die typische Schweizer Schokolade, die bis heute ihrem guten Ruf folgt. Die Belgier und Franzosen wollten es den Schweizern nachmachen und entdecken die Pralinen. So hatten auch diese Länder ihre eigene Schokoladensorte. Außerdem aus Frankreich stammte auch die heiße Schokolade, die aus dem Kakaotee der Azteken entstand. Nun waren die Italiener dran. Ihnen gefiel es gar nicht, dass alle Länder so einen Erfolg mit der Kakaobohne hatten. So entwickelte Pietro Ferrero eine neue Art der Schokolade. Aber da er statt Milchpulver, flüssige Milch verwendete wurde die Schokolade irgendwie nicht fest. Macht nichts, dachte er sich und füllte die Masse einfach in ein Glas und verkaufte sie als Brotaufstrich.

Links die Kakaobutter und rechts die Kakaomasse, umgeben von ungeschälten Kakaobohnen.

Nun kommen wir aber mal zur Geschichte der Kakaobohne. Also die Kakaobohne ist eine Frucht, die hauptsächlich in den tropischen Regenwäldern Süd- und Mittelamerikas wächst. Da es mittlerweile eine so große Nachfrage gibt, wird sie mittlerweile auch in Afrika angebaut, aber ihr Ursprung liegt in der Nähe von Cusco in Peru. Tatsächlich habe ich sehr gute Schokolade in Peru gefunden, was laut meinem Workshop-Leiter an der guten Qualität der Kakaobohnen liegt. Wenn die Kakaofrüchte vom Feld kommen müssen erstmal die Kakaobohnen herausgesammelt werden und 8 Tage fermentiert und danach 10 Tage sonnen-getrocknet werden. Die Früchte sonst sind nämlich nur 4 Tage lang haltbar. Deshalb werden sie direkt nach dem Pflücken sofort weiterverarbeitet. Die Kakaobohnen werden in der Fabrik erstmal sterilisiert, dass bedeutet leicht herhitzt, damit alle Fremdstoffe absterben. Danach muss sie geschält und gepresst werden. Das Schälen durfte wir sogar selber machen und daraus haben wir dann einen leckeren aber etwas bitteren Kakaotee gebrüht, wie die Azteken ihn früher getrunken haben. Dieser besteht aus Kakaonibs (gemörserte Kakaobohnen), heißem Wasser, etwas Chilli und Zucker.

Schon die Azteken wussten, dass Salz und Chilli den Geschmack und das Aroma der Kakaobohne verstärken und haben seither diesen Drink aus der Kakaobohne gemacht. Um Kakaobutter und Kakaomasse zu bekommen, muss zunächst die Kakaobutter aus der Kakaobohne herausgepresst werden. Das was dann übrig bleibt nennt man Kakaomasse. Dieser Pressprozess dauert vier Tage und kann nicht wirklich von Hand gemacht werden. Weshalb die Azteken wahrscheinlich keine Schokolade kannten. Heute haben wir Maschinen dafür und können die beiden Hauptbestandteile der Kakaobohne trennen, um sie später (im richtigen Verhältnis natürlich) wieder zu vermengen. Eine gute Schokolade sollte nämlich mindestens 10% Kakaobutter enthalten. Diese kann auch nicht durch andere Öle ersetzt werden, wie es Fake-Schokoladen-Produzenten gerne machen. Die Kakaobutter gibt der Schokolade nämlich ihre typischen Eigenschaften: sie kann schmelzen, sie knackt beim abbrechen, sie riecht nach Schokolade und schmeckt intensiv nach Kakao. Die Kakaobutter ist nämlich das Gold der Kakaobohne und ziemlich teuer. Der Anteil der Kakaomasse bestimmt, wie bitter die Schokolade ist und reicht von 25%-100%.

Wer allerdings 100% Schokolade kauft, kauft eigentlich nur Kakaomasse, die anderswo wesentlich günstiger zu bekommen ist. In Milchschokoladen ist das Verhältnis oft 10% Kakaobutter, 20% Zucker, 20% Milchpulver und 50% Kakaomasse. Der Milchanteil sollte dabei jedoch mindestens 14% betragen. Der König der Schokoladen ist allerdings die weiße Schokolade, obwohl viele sie als Fake-Schokolade beschimpfen. sie enthält nämlich (idealerweise) 60% Kakaobutter, 20% Zucker und 20% Milchpulver. Ein viel wichtigeres Merkmal als die Farbe für echte Schokolade ist der Geruch und besonders das sie nicht nach Vanille riecht. Vanille nimmt nämlich der Kakaobohne ihr Aroma.

Am Schluss des Workshops durften wir dann noch selber Schokolade machen und verschiedene Schokoladen auf ihre Echtheit überprüfen.


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